Das Instrument der jährlichen sowohl betriebs- als auch branchenübergreifenden regionalen Vernetzungskonferenz vermittelt Strategien gegen rechtsextreme Betriebspolitik. Auf der Vernetzungskonferenz wird den Teilnehmer*innen neuer Input in Form von Wissens- und Kompetenzvermittlung geboten, aber auch Raum für Erfahrungsaustausch und überbetriebliche Vernetzung geschaffen.
Ausgangslage
Beschäftige, Betriebsräte und Vertrauensleute, die im Betrieb Stellung gegen Rechtsextremismus beziehen, sind oft mit ähnlichen Schwierigkeiten konfrontiert. Bisher fehlte es an Formaten, die Betriebsaktive gegen Rechtsextremismus betriebs- und branchenübergreifend für Vernetzung und Austausch zusammenholen. Ohne Unterstützung und Austausch fühlen sich demokratisch eingestellte Betriebs- aktive teilweise überfordert und ohnmächtig. Zentrum Automobil e. V., ein Verein der sich selbst als „alternative Gewerkschaft“ bezeichnet und enge Verbindungen in die rechtsextreme Szene pflegt, prägt hierbei insbesondere die Herausforderungen für Belegschaften. Zentrum organisiert rechtspopulistische Kampagnen zu arbeitsweltlichen Themen (Quelle Vgl.: Bose, Sophie: Gewerkschaften und Rechtspopulismus in Europa. Länderstudie Deutschland. Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin, 2023, S. 3 ff.).
Umsetzung Gute-Praxis
Die „Vernetzungskonferenz gegen extrem rechte Betriebspolitik“ wird einmal jährlich für alle Aktiven aus Baden-Württemberg angeboten. Dabei werden gegen Rechtsextremismus engagierte Belegschaftsmitglieder, Betriebsräte und gewerkschaftliche Vertrauensleute über Branchen- und Betriebsgrenzen hinweg zusammengebracht. Begleitet durch erfahrenes Projektpersonal sowie ausgewählte thematische Expert*innen ermöglicht die Konferenz zwischen den teilnehmenden Kolleg*innen Erfahrungsaustausch, Wissens- und Kompetenzaufbau und Diskussionen zum Thema „Extreme Rechte im Betrieb“. Der Ablauf der Konferenz ist durch eine Mischung aus Wissensvermittlung durch das Projektteam und externe Expert*innen sowie Diskussions- und Kleingruppenarbeitsphasen geprägt. Unter den Teilnehmenden befinden sich dabei ebenso Belegschaftsmitglieder aus Betrieben, die das Projektteam bereits beratend oder schulend in konkreten Fällen unterstützte, als auch Belegschaftsmitglieder bisher nicht „betreuter“ Betriebe. Die Workshopphase bietet Raum für konkreten Erfahrungsaustausch und eine kollegiale Fallberatung. Das Format findet Vor- und Nachmittags an einem Werktag statt – teilnehmende Beschäftigte können eine Freistellung nach dem Bildungszeitgesetz Baden- Württemberg beantragen.
Fazit
Die Vernetzungskonferenz wurde bisher zweimal umgesetzt und erreichte 40 und 60 Teilnehmende. Das wichtigste Ergebnis der Konferenzen ist die Stärkung der überbetrieblichen Vernetzung und der sich daraus ergebende Effekt des Empowerments der demokratisch engagierten Belegschaftsmitglieder. Beschäftigte fühlen sich von den Erfahrungen von Kolleg*innen ermutigt, die bereits anderswo vor ähnlichen Herausforderungen standen, diese aber positiv bewältigt haben. Diese Ermutigung wirkt viel stärker und authentischer, wenn er durch Erfahrungsaustausch von Betroffenen selbst, anstatt durch Inputs von Expert*innen entsteht. Weiterhin wird durch die Vertiefung von gesellschaftspolitischen Hintergründen die Analyse-, Handlungs- und Sprechfähigkeit von Beschäftigten gestärkt.
Zielgruppen für den Transfer: Beschäftigte, Betriebsräte, Jugend- und Auszubildendenvertretungen | Kontakt: Lukas Hezel Zur Anzeige der E-Mail-Adresse wird Javascript benötigt. |
Träger: DGB-Bildungswerk Baden-Württemberg | Alle veröffentlichten Gute-Praxis Instrumente unter: https://betriebliche-demokratiekompetenz.de/gute-praxis |
Projekt (Sitz): Betriebliche Demokratie stärken – Rassismus und Rechtsextremismus im Betrieb bekämpfen (Stuttgart) |