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Tagesworkshop: Gemeinsam als Belegschaft gegen Abwertung, Rassismus und Stress


Der Tagesworkshop richtet sich an Reinigungs- und Sicherheitsfachkräfte. Im Kontext eines oft von Stress, strukturellem Rassismus, Abwertung und kaum positivem Identifikationspotential geprägten Arbeitsumfelds unterstützt das Format Belegschaften beim Umgang mit Belastungen und beim Einsatz für strukturelle Verbesserungen im Betrieb. Der Workshop findet in enger Abstimmung mit dem Leitungspersonal statt.

Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte sind in den Branchen Reinigungs- und Sicherheitsdienstleistungen überdurchschnittlich vertreten, in der Reinigung zum Beispiel mit 60 Prozent (Statistisches Bundesamt). Diese Branchen zeichnen sich gleichzeitig durch einen hohen Anteil ungelernter Beschäftigter, oft mit geringen Deutsch- und Schriftkenntnissen, hohe Arbeitsverdichtung und niedrige Weiterbildungsquote aus. Beschäftigte erfahren an ihren Arbeitsorten häufig Abwertung durch andere Berufsgruppen, im Kontakt mit Kund*innen sind sie oft „unsichtbar“. Der Arbeitskontext wird selten als Quelle von Anerkennung erlebt. Wissen über Beteiligungsmöglichkeiten im Betrieb – um sich selbst für Veränderungen einzusetzen – fehlt bei vielen.

Der Tages-Workshop richtet sich an Belegschaften der genannten Branchen: Er stärkt solidarisches Handeln im Team gegen rassistische Ausgrenzung, Selbstfürsorge in prekären Arbeitsverhältnissen und die Nutzung von Beteiligungsmöglichkeiten im Betrieb. Ansatzpunkt ist das Thema „Stress“ im Arbeitsalltag: (Rassistische) Abwertung, Diskriminierung und Arbeitsbelastung können als strukturelle Stressfaktoren gefasst werden. Das Stress-Thema ist hier Türöffner, um demokratischer Teilhabe Beschäftigter im Betrieb und den Einsatz gegen (strukturelle) Diskriminierung zu stärken.

Das Angebot gliedert sich in die Teile Stress, Kommunikation und Mitbestimmung. Der erste Teil umfasst einen Input zum Thema Stress und Diskriminierung, Selbstreflexion zum eigenen Stressempfinden und das Lernen an Stationen.

Letzteres stellt den Austausch über eigene Diskriminierungserfahrungen in den Fokus und thematisiert Handlungsoptionen gegen diese. Beschäftigte üben im zweiten Teil, Veränderungswünsche zu formulieren und auf verschiedenen Ebenen zu äußern. Es werden Grundlagen zum Umgang mit diskriminierenden Äußerungen und zur Reflektion der eigenen Kommunikation gelegt. Im dritten Teil setzt sich die Gruppe mit Möglichkeiten zur Mitbestimmung und -gestaltung im Betrieb auseinander. Die Gruppe sammelt und formuliert konkrete Ideen zu strukturellen Veränderungen.

Der Workshop wurde mit dem Aufsichtspersonal eines Museums und mit Objektleitungen eines Reinigungsunternehmens durchgeführt. Die Beschäftigten identifizierten jeweils verschiedene Belastungen und Problemlagen.

Anschließend wurden gemeinsam Ideen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen formuliert und Pläne zur Umsetzung der Vorschläge entwickelt, was das kollegiale Miteinander stärkte. Die Ideen lassen sich in den Bereichen Leitbildentwicklung zum Umgang mit rassistischen Äußerungen, Arbeitsschutz, betriebliche Gesundheitsangebote, Kommunikationsstrukturen und Wissensmanagement verorten.

Einige der von den Beschäftigten angeregten Veränderungen konnten tatsächlich umgesetzt werden, wodurch selbstbestimmteres Arbeiten und Selbstwirksamkeitserfahrungen gestärkt werden.

Zielgruppen für den Transfer: Beschäftigte, Unternehmen (Gebäudedienstleistungen) Kontakt: Maike Merten, Zur Anzeige der E-Mail-Adresse wird Javascript benötigt. Tel. 040-28 40 16 15
Träger: Arbeit und Leben Hamburg e.V. Angebot: https://tinyurl.com/sauber-demokratie
Projekt (Sitz): Sauber! Demokratie in der Hamburger Gebäudedienstleistung gestalten (Hamburg) Alle veröffentlichten Gute-Praxis Instrumente unter: https://betriebliche-demokratiekompetenz.de/ gute-praxis