Auszubildende erhalten eine praxisnahe Qualifizierung zu den Themen Rassismus, Diskriminierung und Demokratie. Dabei werden die Themen mit niedrigschwelligen Methoden bearbeitet, die einen unmittelbaren Bezug zur Lebenswelt der Auszubildenden herstellen und zur Selbstaktivität anregen.
Ausgangslage
Im Bereich Metall und Elektro beginnen junge Menschen mit ganz unterschiedlichen Biografien und Erfahrungen eine Ausbildung. Der Großteil davon sind junge Männer, viele mit internationaler Familiengeschichte. Berufsschulen erkennen einen grundlegenden Bedarf an Demokratiebildung – auch im Hinblick auf Gewinnung und Bindung von internationalen Fachkräften – dieser wird durch vorhandene Ansätze jedoch nicht abgedeckt. Vor diesem Hintergrund vermittelt die Demokratiewerkstatt ‚WEmocracy‘ jungen Menschen theoretische Grundlagen zu den Themen Demokratie, Diskriminierung und Rassismus und einfache Methoden, mit denen sie selbst ihr Umfeld in der Berufsschule und im Betrieb verbessern können.
Umsetzung Gute-Praxis
Die Demokratiewerkstatt ‚WEmocracy‘ ist eine Workshopreihe zu Demokratiethemen, die Berufsschulklassen in verschiedenen Phasen durchlaufen. Hierüber werden die Kernthemen Demokratie, Rassismus und Diskriminierung mithilfe von niedrigschwelligen Methoden vermittelt, die für eine junge, heterogene Zielgruppe geeignet sind. So ist die Qualifizierung durch einen hohen Anteil von Kleingruppen- arbeiten und aktivierende Übungen geprägt, weiterhin werden Bild- und Videomaterialien eingesetzt. Auf abstrakte Fragestellungen wird weitestgehend verzichtet, dafür werden die unmittelbaren Verbindungen und Bezüge zur Lebenswelt der Auszubildenden herausgestellt.
Didaktisch folgt die Qualifizierung einem strukturierten Aufbau: In einzelnen Schritten werden zunächst die Themen Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus behandelt. Anschließend wird von den Teilnehmer*innen erarbeitet, in welchen gesellschaftlichen und beruflichen Strukturen diese Phänomene identifiziert werden und welche Maßnahmen es braucht, diesen entgegenzutreten. Aufgeteilt ist die Demokratiewerkstatt ‚WEmocracy‘ in drei Phasen: 1. Kritikphase (Welche Probleme gibt es mit Diskriminierung an eurer Schule), 2. Wunschphase (Wie sollte es an eurer Schule stattdessen sein?), 3. Umsetzungsphase (Was braucht es zur Umsetzung an eurer Schule?).
Fazit
Das Instrument wurde bisher insgesamt sechs Mal durch- geführt. Die meisten teilnehmenden Auszubildenden haben die Möglichkeit wahrgenommen, die Demokratiewerkstatt ‚WEmocracy‘ aktiv mitzugestalten und eine hohe Motivation entwickelt, Veränderungen herbeizuführen. Positive Rückmeldungen gab es insbesondere zu den verständlichen Methoden, die einen gemeinsamen Austausch initiiert haben, der in dieser Form zuvor selten erlebt wurde. Dadurch wurden demokratische Grundhaltungen und Kompetenzen deutlich gestärkt. Es haben sich im Nachgang der Qualifizierungen Arbeitsgruppen in den teilnehmenden Berufsschulen gebildet, die sich aus Auszubildenden und Berufsschullehrer*innen zusammensetzen und welche die erarbeiteten Veränderungsziele umsetzen wollen.
Zielgruppen für den Transfer: Berufsschulen und Ausbildungseinrichtugen/-betriebe (Metall/Elektro, alle Branchen) | Kontakt: Sabine Beinlich, Zur Anzeige der E-Mail-Adresse wird Javascript benötigt. Tel. 0521-5577 72 20 |
Träger: Arbeit und Leben DGB/VHS NRW e. V | Angebot: https://www.arbeitundleben.nrw/ kooperieren/projekte/haltung-ausbilden |
Projekt (Sitz): Haltung ausbilden – Strukturen in Betrieben demokratisch und divers stärken! (Bielefeld) | Alle veröffentlichten Gute-Praxis Instrumente unter: https://betriebliche-demokratiekompetenz.de/gute-praxis |