In dem Seminar lernen und vertiefen Auszubildende sozialer Berufe ihr Wissen zu Diskriminierung und Demokratiefeindlichkeit mit Bezügen zu ihrer Arbeitssituation und Alltagsrealität. Darüber hinaus werden Handlungsmöglichkeiten gegen Diskriminierung aufgezeigt und Teilnehmende lernen Methoden, ihr Wissen weiterzugeben.
Ausgangslage
Auszubildende in der Heil- und Erziehungspflege arbeiten in einem Bereich mit viel Menschenkontakt, was auch Herausforderungen im Umgang mit Diskriminierung mit sich bringt. So sind die Auszubildenden etwa gefordert, sich im Arbeitsumfeld klar gegen Rassismus und Ableismus zu positionieren. Gleichzeitig befinden sich die Auszubildenden in der Berufsschule oder im Ausbildungsbetrieb in einem Abhängigkeitsverhältnis und stehen oft unter hohem Leistungsdruck. Sie haben demnach im beruflichen Umfeld selbst eine vulnerable Position inne, Diskriminierungen zu erleben. Bisher gab es diesbezüglich kaum Bildungsangebote, die spezifisch auf die Bedarfe von Auszubildenden ausgerichtet sind.
Umsetzung Gute-Praxis
Um einen geschützten Rahmen zu schaffen, sollte das dreitägige Seminar möglichst außerhalb der Berufsschule oder des Ausbildungsbetriebes stattfinden. Mittels einer anonymen Befragung im Vorfeld wird ermittelt, in welchen Bereichen die Teilnehmenden bereits Diskriminierung erlebt oder beobachtet haben und zu welchen Form(en) von Diskriminierung sie ihr Wissen vertiefen möchten. Der grundlegende didaktische Aufbau besteht aus drei Teilen/Tagen:
(1.) Mittels kreativer und interaktiver Methoden bearbeiten die Auszubildenden umfassend das Thema Diskriminierung. Durch die Anpassung an die Lebens- und Arbeitsrealität der Auszubildenden kann das Gelernte direkt mit ihren verschiedenen Rollen im Berufsleben verknüpft werden.
(2.) Die Diskriminierung(sformen), für die sich die Gruppe laut den Befragungsergebnissen insbesondere interessiert, werden vertieft bearbeitet. Eine Gruppe von Erzieher*innen vertiefte etwa das Thema Rassismus, dabei wurde sowohl die Geschichte des Rassismus in Deutschland behandelt als auch Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, wie sich Teilnehmende zum Beispiel bei rassistischen Äußerungen von Eltern in der Kita verhalten können.
(3.) Um das Gelernte zu vertiefen und den Transfer in das Arbeitsumfeld zu fördern, schlüpften die Teilnehmenden im letzten Teil des Seminars – der Methodenwerkstatt – selbst in die anleitende Rolle. Dabei gaben sie kurze Inputs und führten Sensibilisierungsmethoden zur gewählten Diskriminierungsform durch.
Fazit
Das Instrument wurde bisher sieben Mal durchgeführt und erreichte 89 Teilnehmende. Die teilnehmenden Auszubilden- den konnten ihr Wissen zu Diskriminierung und Diskriminierungsschutz erweitern sowie eigene Vorurteile hinterfragen. Dies wurde insbesondere dadurch befördert, dass sich die Auszubildenden mit der Perspektive von Menschen auseinandersetzten, die etwa von Rassismus und Ableismus betroffen sind. Zudem haben die Teilnehmenden neue Denkanstöße und Handlungsoptionen im Umgang mit Diskriminierung erarbeitet, die spezifisch auf ihren Lebens- und Arbeitsalltag ausgerichtet sind.
Zielgruppen für den Transfer: Berufsschulen und Ausbildungseinrichtugen/-betriebe (soziale Berufe, alle Branchen) | Kontakt: Zur Anzeige der E-Mail-Adresse wird Javascript benötigt., Tel. 0471-92 2310 |
Träger: Bildungsgemeinschaft Arbeit und Leben Bremerhaven e. V | Angebot: https://www.arbeitundleben-bhv.de/ index.php/aktiv-werden |
Projekt (Sitz): Aktiv werden – Diskriminierung erkennen und handeln (Bremerhaven) | Alle veröffentlichten Gute-Praxis Instrumente unter: https://betriebliche-demokratiekompetenz.de/gute-praxis |