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Gemeinsam für Respekt: Partizipative Lösungswege gegen Rassismus in der Berufsschulbildung


Mittels eines ganzheitlichen Ansatzes wird mit allen Akteur*innen an Berufsschulen zu den Themen Rassismus und Diskriminierung gearbeitet. Dabei werden Berufsschüler*innen, Lehrkräfte und Berufsschulpersonal zielgruppengerecht sensibilisiert und ihnen Handlungskompetenzen gegen Rassismus und Diskriminierung vermittelt.

Ausgangslage

Viele Berufsschüler*innen machen rassistische oder anderweitige Diskriminierungserfahrungen im Ausbildungsumfeld, ohne dies teilweise richtig einordnen und benennen zu können. Gleichzeitig kennen viele ihre Rechte als Auszubildende nicht und ihnen fehlt Wissen zu Anlauf- und Beschwerdestellen bei Diskriminierung. Externe Unterstützung zum Umgang mit Rassismus und weiteren Ungleichheitsideologien an Berufsschulen wird häufig erst dann angefragt, wenn es bereits einen schwierigen Vorfall diesbezüglich gab. Vor diesem Kontext bietet das Instrument „Partizipative Lösungswege gegen Rassismus in der Berufsschulbildung“ einen ganzheitlichen präventiven Ansatz, der alle Akteur*innen in der jeweiligen Institution adressiert und auf strukturelle Veränderungen abzielt.

Umsetzung Gute-Praxis

Zunächst wurden die aktuellen Bedarfe der Berufsschule durch Gespräche mit der Schulleitung und Schulsozialarbeit, aber auch Workshops mit den Berufsschüler*innen herausgearbeitet. Entsprechend der Ergebnisse wurden die verschiedenen Schulungsformate für die Berufsschüler*innen und das schulische Personal entwickelt. Neben den Berufsschüler*innen wurden das gesamte Kollegium sowie das schulische Personal (Hausmeisterei und Sekretariat) beschult. Alle teilnehmenden Gruppen wurden zielgruppengerecht für Rassismus und Diskriminierung sensibilisiert, weiterhin wurden Handlungs- und Sprechfähigkeit gegen Rassismus und Diskriminierung aufgebaut. Berufsschüler*innen setzten sich darüber hinaus mit ihren Rechten als Auszubildende auseinander und wurden über mögliche Anlaufstellen (z. B. Antidiskriminierungsberatungen oder betriebliche Beschwerdestellen) bei erlebter Diskriminierung aufgeklärt. Berufsschullehrer*innen beschäftigen sich in den Schulungen damit, wie Rassismus als organisations- und betriebsstrukturierende Diskriminierungsform wirkt. Auch die Rolle von Social-Media bei der Verbreitung von rassistischen Narrativen bei Digital Natives wurde beleuchtet. Weiterhin wurde mit den Berufsschullehrenden darauf hingearbeitet, Haltungskompetenz im pädagogischen Umgang mit Berufsschüler*innen zu den beschulten Themen aufzubauen.

Fazit

Das Instrument konnte bereits vier Mal vollständig umgesetzt werden. Durch die Einbindung aller Beteiligten in der Berufsschule und die systematische Vermittlung von notwendigen Handlungskompetenzen wurde eine Organisationskultur gefördert, die Rassismus und Diskriminierung langfristig entgegenwirkt. Durch den partizipativen Ansatz werden die Expertisen, Perspektiven und Erfahrungen der jeweiligen Zielgruppen einbezogen, wodurch alle Handlungsmöglichkeiten innerhalb der Organisation ausgeschöpft werden können. Insbesondere bei den Berufsschüler*innen konnte ein starker Sensibilisierungseffekt festgestellt wurden, da ein großer Teil in der Nachbefragung eine weitere Vertiefung der Themen wünschte, was teilweise zu Folgeaufträgen an das Projekt führte. Darüber hinaus wurden in einigen Berufsschulen Arbeitsgemeinschaften zum Thema gegründet oder entsprechende Studientage für das Gesamtkollegium eingerichtet.

 

Zielgruppen für den Transfer: Berufsschulen, Ausbilder*innen (alle Branchen) Kontakt: Christian Kautz , Zur Anzeige der E-Mail-Adresse wird Javascript benötigt. Tel. 030-78 09 55 01
Träger: Ufuq e. V. Angebot: https://www.ufuq.de/projekte-ddd/
Projekt (Sitz): DDD – Gegen Diskriminierung, für Demokratie und Diversität in Berliner Betrieben (Berlin) Alle veröffentlichten Gute-Praxis Instrumente unter: https://betriebliche-demokratiekompetenz.de/gute-praxis