Mit diesem Instrument werden Pflegeeinrichtungen unterstützt, die Integration von neu zugewanderten Fachkräften und Auszubildenden im Betrieb positiv zu gestalten. Dafür werden die spezifischen Problemfelder der Einrichtung im Bereich Rassismus und Vorurteile sowie Aufbau von Demokratiekompetenzen bedarfsorientiert bearbeitet.
Ausgangslage
Die personelle Zusammensetzung in der Pflege verändert sich seit einigen Jahren stark, da zunehmend Menschen aus dem Ausland als Fachkräfte oder Auszubildende angeworben werden. Für die Pflegeeinrichtungen sind die Prozesse, die damit in Verbindung stehen, oftmals Neuland. Neben den Unsicherheiten über bürokratische Prozesse, etwa der Anerkennung ausländischer Qualifikationen, Aufenthalts- und Visumsangelegenheiten, stellen sich viele Einrichtungen die Frage, wie die neu Zugewanderten in den Teams gut integriert werden können. Oftmals begegnet die bestehende Belegschaft diesem Prozess mit Skepsis bis hin zu Ablehnung. Daher besteht hier ein hoher Unterstützungsbedarf, der eine langfristige Betreuung erfordert.
Umsetzung Gute-Praxis
Die Begleitung enthält unterschiedliche Elemente, die den jeweiligen Bedarfen angepasst werden, darunter Workshops, Beratungen und Auswertungstreffen. Dabei werden möglichst alle Personalebenen – Führungskräfte, Pflege- fach- sowie -hilfskräfte und Auszubildende – miteinbezogen und erhalten Angebote, die auf ihre Rolle und ihre Funktion im Unternehmen zugeschnitten sind.
In der ersten Phase wurde durch Vorgespräche und mit Hilfe eines Bedarfsanalyseleitfadens gemeinsam mit der zuständigen Bereichsleitung ein Workshop- und Beratungsplan für die Begleitung entwickelt. Die Workshops für die Beschäftigten behandelten dabei Themen wie Transkulturelle Kompetenzen, Pflegeverständnisse weltweit sowie Vorurteile und Diskriminierung. Für die neu hinzugekommenen Fachkräfte oder Auszubildenden wurden Empowerment- Workshops angeboten, wobei auch deren Rückmeldungen eingeholt wurden, wie sie die Integration in den Betrieb
bisher wahrnehmen und was noch verbessert werden kann. Darüber hinaus wurden sie mittels einer Verweisberatung über weitere Unterstützungsangebote informiert. Im Anschluss an die Workshops erfolgten jeweils Auswertungstreffen mit den Teilnehmer*innen ein Auswertungstreffen mit der Führungsebene. Zum Abschluss wurde ein Führungskräfte-Workshop umgesetzt, der den Führungskräften weitere Handlungsempfehlungen mit auf den Weg gibt.
Fazit
Das Instrument wurde bisher insgesamt vier Mal durchgeführt, im beschriebenen Beispiel wurden 46 Teilnehmende mit den Angeboten erreicht. Durch die langfristige Begleitung konnte die Integration neuer Kolleg*innen mit Zuwanderungsgeschichte positiv gestaltet werden. Beschäftigte in Stammbelegschaften, die dem Thema Zuwanderung bisher skeptisch gegenüberstanden, entwickelten mehr Offenheit für die neuen zugewanderte Kolleg*innen. So berichteten Teilnehmende, dass sie durch die Seminare eine differenziertere Sichtweise auf das Thema Zuwanderung erlangten und Verständnis für die Komplexität des Themas gewannen. Ebenso wurden neu hinzugekommene zugewanderte Kolleg*innen durch Beratung gezielt unterstützt und empowert.
Zielgruppen für den Transfer: Unternehmen, Beschäftigte (Pflege) | Kontakt: Rebekka Cöster, Zur Anzeige der E-Mail-Adresse wird Javascript benötigt., Tel. 0341-710 05 37 |
Träger: Arbeit und Leben Sachsen e. V. | Angebot: https://tinyurl.com/demokratie-pflegen |
Projekt (Sitz): Demokratie pflegen – Demokratische Kompetenzen in Pflegeeinrichtungen fördern (Chemnitz/Leipzig) |
Alle veröffentlichten Gute-Praxis Instrumente unter: https://betriebliche-demokratiekompetenz.de/ gute-praxis |