Gebündelt in einem Aktionsmonat setzen sich Führungskräfte und Beschäftigte in verschiedenen Formaten mit den Themen Rassismus und Diskriminierung auseinander. Dabei werden sowohl verschiedene Workshops angeboten als auch kulturelle und künstlerische Formate zur Vermittlung der Inhalte eingesetzt.
Ausgangslage
Auch in Unternehmen mit bereits bestehenden Leitlinien zur Förderung von Gleichbehandlung und Antirassismus, zum Beispiel durch eine Betriebsvereinbarung, müssen diese Leitlinien mit Leben gefüllt werden, um wirksam zu sein.
Weiterhin sind betriebliche Aktionen und Maßnahmen gegen Rassismus eine Möglichkeit für Unternehmen, sich sowohl extern auch als intern klar gegen Rassismus zu positionieren und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Vor diesem Hintergrund wurde das Instrument „Aktionsmonat Anti-Rassismus“ entwickelt, das als Pilot erstmals im Unter- nehmen KVP Pharma + Veterinärprodukte GmbH (KVP) durchgeführt wurde.
Umsetzung Gute-Praxis
Zunächst verständigten sich eine für diesen Zweck gegründete Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Personalabteilung des Unternehmens, dem Betriebsrat, Vertrauensleuten und dem Projektteam von Arbeit und Leben SchleswigHolstein auf die Grundzüge des Aktionsmonats. Anschließend entwickelte das Projektteam von Arbeit und Leben die konkreten Angebote. Die Angebote erstreckten sich über einen gesamten Monat und wurden jeweils an zwei Tagen pro Woche während der Arbeitszeit der Beschäftigten durch das Projektteam angeleitet. Dabei wurden unterschiedliche Formate für die verschiedenen Gruppen angeboten: Führungskräfte, Personaler*innen und Ausbilder*innen setzten sich in Workshops mit der Betriebsvereinbarung auseinander und erarbeiteten entlang von Fallbeispielen, wie Vorgesetzte und Mitarbeitenden-Vertreter*innen bei Fällen von Diskriminierung und Rassismus im Betrieb reagieren sollten. Die Beschäftigten setzten sich in jeweils etwa einstündigen Einheiten im Rahmen eines Gallery-Walks an acht verschiedenen Stationen mit unterschiedlichen Aspekten von Rassismus und Vielfalt in Arbeitsleben und Gesellschaft auseinander. Thematisch eingeleitet wurde der Aktionsmonat durch eine in den Unternehmensräumen aufgebaute Wanderausstellung (ausgeliehen über den Verein Zebra) zum Thema „Opfer rechter Gewalt“, wobei das Projektteam die Ausstellung betreute.
Fazit
In der ersten Erprobung erreichte das Instrument etwa 450 Menschen im Unternehmen. Die Angebote schafften eine generelle Sensibilisierung der Führungsebene und großer Teile der Belegschaft zum Thema Rassismus und vermittelte Handlungskompetenzen, um Rassismus und Diskriminierung entgegenzuwirken. Weiterhin stärkte die
Auseinandersetzung von Führungskräften und Betriebsratsmitgliedern mit der bereits bestehenden Betriebsvereinbarung deren Umsetzung im Betrieb, indem etwa Zuständigkeiten der Akteur*innen sowie konkrete Reaktions- und Lösungsmöglichkeiten herausgearbeitet wurden. Darüber hinaus konnten die Angebote einen Anstoß zu möglichen strukturellen Veränderungen geben: So wurde das Bestreben formuliert, mehr Ansprechpartner*innen im Falle von Diskriminierung für die Beschäftigten zu schaffen und auf größere Diversität dieser Ansprechpartner*innen zu achten.
Zielgruppen für den Transfer: Unternehmen (alle Branchen) | Kontakt: Nesimi Temel, Zur Anzeige der E-Mail-Adresse wird Javascript benötigt. Tel. 0151-62 36 24 18 |
Träger: Arbeit und Leben Schleswig-Holstein e. V. | Angebot: https://www.arbeitundleben-sh.de/ damit-die-chemie-stimmt |
Projekt (Sitz): Damit die Chemie stimmt – Gegen Demokratiefeindlichkeit im Betrieb (Kiel) | Alle veröffentlichten Gute-Praxis Instrumente unter: https://betriebliche-demokratiekompetenz.de/ gute-praxis |